Er hatte nicht vor, ein Idol für Millionen zu werden, aber das Leben hatte es anders gewollt

Timothy Dalton hat sich nie vorgenommen, ein Objekt der Bewunderung zu werden, aber er hat es geschafft. Seine Figuren – Rochester, Bond, Philip II – brauchen kein Pathos. Hinter jedem von ihnen – die innere Zerrissenheit. Timothy Dalton hielt sich immer abseits, suchte keinen Ruhm, vermied lärmende Partys. Er wirkte auf den Zuschauer gleichzeitig schön und unnahbar, ein Mann mit einem Geheimnis, das man nicht aussprechen kann.

Er wurde in Wales in der Familie eines Geheimdienstoffiziers geboren. Von Kindheit an träumte er vom Fliegen, war Kadett und wurde streng erzogen. Alles änderte sich mit „Macbeth“ – dem Stück, das er mit 15 Jahren sah. Er gibt seine militärischen Träume auf, geht zum Theater, tritt in die Royal Academy ein. Das Studium beendet er nicht, sondern findet sich im Jugendtheater wieder, wo er Teil der Shakespeare-Welt wird.

Die erste Rolle im Kino – sofort bedeutend: „Der Löwe im Winter“, wo er den König von Frankreich spielt. Im Bild mit ihm – Hepburn und O’Toole. Eine Hollywood-Karriere strebt er nicht an, aber die Rollen kommen: dramatisch, tiefgründig. Es ist, als ob er Figuren auswählt, in denen man sich verstecken kann, statt sich zu öffnen.

Das Jahr 1983 wird zu einem Wendepunkt: er – Edward Rochester in „Jane Eyre“. Seine Figur ist nicht galant, nicht verführerisch, sondern gebrochen und lebendig. Die Stimme, die Pausen, der Blick – nicht Technik, sondern Präsenz. Das ist die Kraft, die er hat.

Und dann ist da noch Bond. Seine Version ist ein Mann mit einem Gewissen, ein Agent, der sich kümmert. Aber das Publikum will die Show, nicht das Drama. Er macht zwei Filme und geht dann einfach weg. Keine Beschwerden, kein Konflikt. Später sagt er über sich selbst, dass er beim Blick in den Spiegel denkt: „Oh mein Gott…“.

Über sein Privatleben hielt er sich bedeckt. Fast 15 Jahre lang war er mit Vanessa Redgrave zusammen, einer starken und intelligenten Frau. Sie wollte eine Familie, er wollte die Freiheit. Irgendwann verschwand er einfach. Es folgten weitere Romanzen – Joan Collins, Ornella Muti, Brooke Shields – aber alle endeten, sobald die Kamera aus war.

Mit der russischen Pianistin Oksana Grigorieva bekam er einen Sohn. In ihr sah er Wärme und Gelassenheit, und zum ersten Mal sprach er über Familie. Aber sie ging zu einem anderen, und er ließ stillschweigend los. Als der Skandal mit Mel Gibson begann, war er es, der ihr als erster zu Hilfe kam. Keine Schuldzuweisungen, nur Menschlichkeit.

Er hat nie geheiratet. Er dachte, Single zu sein sei eine Wahl. Er liebte Angeln, alte Bücher, Jazz. Sein Sohn wurde seine Existenzberechtigung. Aber in den Briefen zeigt sich manchmal Bedauern – als ob er wüsste, dass wahre Intimität eine andere Art von Anstrengung erfordert als Romantik.

Nach einer langen Pause kehrte er auf die Leinwand zurück. Das war 2019 in der Serie „Fatal Patrol“. Seine Figur ist zweideutig, komplex, wie er selbst. Dann verschwand er wieder. Im Jahr 2025 – wieder auf der Leinwand, in „1923“ mit Mirren und Ford. Immer noch derselbe – streng, ironisch, lebendig.


Hat nie nach der Liebe des Publikums gefragt. Aber das ist es, was ihn anzieht. Er wird nicht oft zitiert, aber er wird immer wieder gesehen. Denn solche Schauspieler verschwinden nicht – sie treten nur in den Schatten. Und bei ihnen möchte man nicht den Rahmen, sondern die Person zurückbringen.

Als Timothy gefragt wurde, ob sein Sohn stolz auf ihn sei, sagte er, dass er versuche, immer ehrlich zu sein, und das sei das Wichtigste, von allen Rollen.
